Am Sonntag, den 21.05.2023 um 10.00 Uhr wird Franziska Böhmer, wissenschaftliche Mitarbeiterin des Nordfriisk Instituuts in Bredstedt, einen Vortrag mit dem Titel „Das nordfriesische Lesebuch im Wandel der Zeiten“ bei uns in der Ferring Stiftung halten, zu dem wir Euch herzlich einladen möchten.
Lesebücher sind seit der Schulzeit jedem bekannt. Thematisch gesehen, können sie ganz unterschiedlichen Zwecken dienen, von Unterhaltung bis Erziehung. Sie werden dabei häufig von äußeren Einflüssen geprägt.
Auch im nordfriesischen Sprachgebiet sind viele Lesebücher entstanden, deren Form und Inhalt die Merkmale ihrer jeweiligen Entstehungszeit aufweisen.
Um drei Lesebücher soll es in diesem Vortrag vorrangig gehen: Das „Söl’ring Leesbok“ von Boy P. Möller (1909), das „Ferreng-Ömreng Lesbuck“ von Lorenz Conrad Peters (1925) und „Mamenspriik“ von Reinhard Arfsten (1957).
Dabei steht im Mittelpunkt, wie sich die politischen, sozialen und speziell friesischen Verhältnisse zu Beginn des 20. Jahrhunderts, in den 1920er und 1930er Jahren und in der Nachkriegszeit in Aufbau und Inhalt der Lesebücher niedergeschlagen haben.
In einer Zeit, in der Friesisch vor allem mündlich verwendet wurde, stellt sich die Frage, wer die Bücher überhaupt lesen sollte. Und was beabsichtigen die Herausgeber mit den kurzen Grammatiken bzw. Sprachbeschreibungen, die dem Textteil vorangestellt sind? Welche Textgattungen und Inhalte wurden überhaupt in die Lesebücher aufgenommen – etwa nordfriesische Sagen, Gedichte und Listen von Vogelnamen – und welchem Zweck dienen sie?
Die Anordnung der Kapitel und formale Merkmale, wie etwa der Gebrauch von Fußnoten, geben weitere Hinweise auf die Absichten der Herausgeber. Möglicherweise zeigen sich sogar deren persönliche Interessen in den Inhalten.
Wir sind bereits jetzt sehr gespannt und freuen uns auf Euch!